Zwei junge Leute, ein Mann und eine Frau, wandern. Sie überqueren gerade einen Fluss. Sie tragen Rucksäcke.
Auf langen Wanderungen ist die nächste Steckdose meist weit. Das Unternehmen Blue Freedom hat eine Lösung parat.

Blue Freedom

Energie aus dem Gebirgsbach: Das Mini-Wasserkraftwerk für den Rucksack

20.09.2022 | Lesedauer: 3 Minuten

Ihr Hauptziel sei es gewesen, einen Beitrag zur Ressourcenschonung zu leisten und weltweit Menschen, die keinen Zugang zu Stromnetzen haben, Hilfe zur Selbsthilfe an die Hand zu geben, so erklären es die Gründer des Startups Aquakin auf ihrer Webseite.

Blue Freedom: Das kleinste Wasserkraftwerk der Welt

Auf dem Crowdfunding-Portal Kickstarter stellten sie ihr Projekt im Jahr 2015 vor und erhielten innerhalb kürzester Zeit insgesamt rund 190.000 US-Dollar Unterstützung für „das kleinste und leichteste Wasserkraftwerk der Welt“. Damit gehört die Kampagne zu den zehn erfolgreichsten Crowdfunding-Aktionen deutscher Unternehmen.

Im Gespräch mit Brand Eins erklärte Investor Benedikt Schröder vor ein paar Jahren, wie es zu der Idee kam: „Ein Freund, der gern wandert, schilderte im Frühjahr 2014 sein Problem: Du kommst abends in die Hütte und alle prügeln sich um die zwei Steckdosen, die es dort gibt.“ In Fürth traf Schröder auf Menschen, die an einer Lösung für genau für dieses Problem arbeiteten: Die Gründer von Aquakin, die sich der Wasserkraft verschrieben hatten. Schröder investierte und schnell war ein Prototyp des Mini-Kraftwerks entworfen, der nach ein paar Anpassungen auch wie gewünscht funktionierte.

Das Mini-Kraftwerk der Firma Blue Freedom hängt an einem Baumstumpf und lädt ein Navi. Im Hintergrund ist ein Bach zu sehen.
Das kleinste Wasserkraftwerk der Welt Blue Freedom ist 700 Gramm wer und eine nachhaltige Alternative zu Powerbanks. Foto: Blue Freedom

So funktioniert das Wasserkraftwerk für den Rucksack

Mit einem Außendurchmesser von 22 mal 6,5 Zentimetern und einem Gewicht von knapp 700 Gramm lässt sich diese nachhaltige Alternative zur Powerbank gut in jedem Campingrucksack verstauen. Zum Aufladen elektrischer Geräte braucht es dann nur noch fließendes Wasser, beispielsweise aus einem Fluss oder einem Gebirgsbach am Wegesrand.

Die Turbine wird mit einem Generator verbunden und beginnt sich im fließenden Wasser zu drehen. Über ein USB-Kabel können elektrische Geräte mit dem erzeugten Strom einfach aufgeladen werden. Eine Stunde fließendes Wasser soll so etwa zehn Stunden Power fürs Smartphone bringen. Aber auch Digitalkameras, MP3-Player, Elektrorasierer oder Camping-Kühlschränke sollen mit der so gewonnenen Energie betrieben werden können.

Blue Freedom als Lösung für Entwicklungs- und Schwellenländer

Das Produkt ist zwar derzeit noch hauptsächlich auf Outdoor-Liebhaber ausgerichtet, langfristig wollen die Unternehmer aber auch Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern als Kundschaft gewinnen. Das Wasserkraftwerk könnte dort eine umweltfreundliche Alternative zu den üblichen Dieselgeneratoren bieten, die meist zum Betrieb elektrischer Geräte verwendet werden.

Um für die Menschen in diesen Ländern erschwinglich zu sein, muss der Preis von 299 Euro pro Gerät allerdings noch deutlich sinken – was aufgrund teurer Einzelteile laut Schröder noch eine Herausforderung darstellt. Bis dahin haben immerhin Camper und Wanderer die Möglichkeit, sich unterwegs mit nachhaltigem Strom zu versorgen.

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