Fintechs für Future
Die Finanzmärkte werden grüner: Man findet zunehmend Fintech-Start-ups, die Nachhaltigkeit in ihre Geschäftsmodelle integrieren. Mit den Kapitalanlagen ihrer Kund*innen wollen sie den Klimawandel befördern und sich für soziale Gerechtigkeit einsetzen.
Nachhaltige Fintech-Start-ups stoßen auch bei Investor*innen immer mehr auf Anklang. Insbesondere ESG-Fintechs (Environment, Social und Governance) nehmen hier eine wichtige Rolle ein. So zeigt eine Studie von Ernst & Young: Allein im Jahr 2022 flossen bis September mehr als 641 Millionen US-Dollar Investitionsgelder in europäische ESG-Fintechs. 2021 waren es 844 Millionen US-Dollar.
Auch die Anzahl der in Europa ansässigen ESG-Fintechs hat zugenommen: Etwa die Hälfte der rund 500 Start-ups in dem Bereich haben sich erst in den vergangenen drei Jahren gegründet. Damit sind aktuell circa 5 Prozent aller Fintech-Start-ups in Europa ESG-Fintechs. Wichtige Standorte sind London, Berlin und Paris.
Welche deutschen Fintech-Gründer*innen streben einen Wertewandel an?
1. Grüne Investments für ein besseres Morgen: Tomorrow Bank
Die Tomorrow Bank ist eine Ökobank aus Hamburg, die nachhaltige Projekte unterstützt. Sie verzeichnet derzeit 120.000 Kund*innen, deren Spareinlagen sie ausschließlich in grüne Fonds und Aktien investiert. Diese unterliegen einem sehr strengen Auswahlprozess. Bei jeder Kreditkarten-Transaktion finanziert die Smartphone-Bank zudem ein Klimaschutzprojekt oder ein soziales Projekt; die Kontogebühren sollen Emissionen ausgleichen.
„Wie wollen wir morgen leben?“ war bei der Unternehmensgründung im Jahr 2018 die Leitfrage der drei Gründer Jakob Berndt, Michael Schweikart und Inas Nureldin. Mit dem Investment in zukunftsfähige Branchen und sozial-ökologische Programme wollen sie einen positiven Wandel erwirken. Ihre Idee findet Anklang: Die Kund*innen haben sich zu einer wahren Community zusammengefunden, die fest an die Mission der Bank glaubt – bei einer Crowdfinanzierungs-Aktion haben die Tomorrow-Fans in nur wenigen Stunden rund drei Millionen Euro in die Bank gesteckt.
2. Dem Team und der Umwelt etwas Gutes tun: GuudCard
„Benefits for a Better Future“ – das verspricht die GuudCard. Das Münchener Start-up bietet eine Mastercard für Mitarbeiter*innen-Benefits. Mit dieser erhalten Firmen die Möglichkeit, ihren Mitarbeitenden bis zu 50 Euro monatlich steuer- und sozialabgabenfrei über Sachbezüge zukommen zu lassen. Der Unterschied zu konventionellen Sachbezügen: Die Arbeitnehmer*innen können mit ihrer Sachbezugskarte ausschließlich im nachhaltigen Einzel- und Onlinehandel einkaufen gehen. So leisten alle Beteiligten einen positiven Beitrag zum Umweltschutz. Zu den Unternehmen gehören etwa Bio-Supermärkte, Unverpackt-Läden, Modelabels oder Naturkosmetikanbieter*innen.