Ein Mann lädt sein E-Auto. Im Vordergrund eine Frau und ein Kind
E-Auto fahren und noch dazu mit Strom aus erneuerbaren Energien "tanken" – das schont die Umwelt. Doch Strom ist derzeit teuer. Die App von Rabot Charge setzt genau hier an. Foto: Wallbox Chargers

Rabot Charge

E-Auto dank App dann laden, wenn der Strom billig ist

18.11.2022 | Lesedauer: 5 Minuten

Wer sich vor ein, zwei Jahren ein E-Auto angeschafft hat, dachte, er tut etwas Gutes für die Umwelt. Das stimmt zwar nach wie vor. Doch nun sehen sich die Automobilbesitzer*innen mit stark steigenden Strompreisen konfrontiert. Ihr Engagement zur Bewältigung der Klimakrise wird teurer und teurer.

Darüber haben sich auch Jan Rabe und Maximilian Both Gedanken gemacht und deshalb im Sommer vergangenen Jahres das Start-up Rabot Charge gegründet. Beide sind schon seit rund zehn Jahren im gleichen Segment tätig. Ihr Unternehmen Rabot Energy berät Firmen zu den Themen Energiewende und Energieeinsparung. Mit Rabot Charge gehen sie noch einen Schritt weiter: Ihre neuartige Technologie hilft Elektroauto-Besitzern, mit einem eigenen Ladegerät Stromkosten zu sparen. Aber auch Betreiber von Photovoltaik-Anlagen und Wärmepumpen profitieren, weil auch sie den Großteil des Stromverbrauchs flexibel steuern können.

So lädt man sein Elektroauto preiswert

Der Fokus jedoch liegt auf E-Auto-Besitzern: Mithilfe einer App können sie ihr Auto genau dann laden, wenn der Stromtarif am billigsten ist. Somit sparen die Nutzer „bis zu 1.000 Euro pro Jahr“, sagt Gründer und Geschäftsführer Jan Rabe. „Mit unserem Produkt können Elektroauto-Besitzer ihre Stromkosten um bis zu 35 Prozent reduzieren. Außerdem leisten sie einen Beitrag zur Energiewende.“

Denn der Ausbau erneuerbarer Energien schreitet voran, doch mit einem steigenden Ökostromanteil in den Netzen gehen auch neue Herausforderungen einher. Die schwankende Verfügbarkeit von Wind- und Sonnenenergie erschwert die Balance zwischen Angebot und Nachfrage am Strommarkt. Gleichzeitig hat sich die heimische Automobilindustrie entschieden, auf Elektromobilität zu setzen, was den zukünftigen Stromverbrauch weiter in die Höhe treiben wird. „Deshalb sind neue, innovative Lösungen gefordert“, sagt Jan Rabe.

Jan Rabe, Gründer des Start-ups Rabot Charge
Jan Rabe, Gründer des Start-ups Rabot Charge. Foto: Rabot Charge

Sein Unternehmen hat mit einem Team von Experten aus verschiedenen Disziplinen danach gesucht – und ein „intelligentes Lademanagement“ entwickelt: Flexible Ladetarife für Elektroautos ermöglichen einen günstigen Ladevorgang, wenn gerade viel Ökostrom zur Verfügung steht und sorgen zudem für eine Entlastung der Netze.

Wer schwankende Energiepreise ausnutzt, spart

Rabe erklärt die Zusammenhänge: Strom aus erneuerbaren Energien fluktuiert stark. Daher sind auch die Preise sehr volatil. Je nachdem, wie viel Wind weht oder wie intensiv die Sonne scheint, gibt es mehr oder weniger Strom im Netz. Ein weiterer Aspekt sind die Nutzerverhalten: Am Abend, wenn die Menschen von der Arbeit nach Hause kommen, machen sie das Licht an, nutzen den Herd und die Waschmaschine. Dann steigt der Verbrauch stark – und die Kosten gehen in die Höhe. Laden die Autobesitzer, wie gewöhnlich, genau dann ihr Fahrzeug, tun sie dies zum höchsten Tarif.

Ansicht der App Rabot Charge
Mit der App von Rabot Charge werden E-Autos genau dann geladen, wenn der Strom gerade am günstigsten ist. Foto: Rabot Charge

Während das Abendessen pünktlich auf dem Tisch stehen sollte, ist es dem Auto und seinem Eigner egal, wann es aufgeladen wird – sofern es am nächsten Morgen wieder startet. Das ist der Ansatz von Rabot Charge: Das Kraftfahrzeug wird genau dann geladen, wenn der Tarif am günstigsten ist. „Der Strom ist in der Regel am preiswertesten, wenn viel erneuerbare Energie ins Netz eingespeist wird und der Gesamtverbrauch gering ist“, sagt Jan Rabe.

Alle 15 Minuten wird der Strompreis optimiert

Um eine möglichst hohe Kostenersparnis zu gewährleisten, setzt das junge Hamburger Unternehmen um den Physiker und Nachhaltigkeitsexperten Jan Rabe auf Künstliche Intelligenz. Während herkömmliche Energieanbieter Strom lange im Voraus einkaufen und oft auf langfristig garantierte Preise für eine Kilowattstunde angewiesen sind, optimiert Rabot Charge den Stromeinkauf viertelstündlich. „Somit profitieren wir von den besten Zeiten an der Strombörse“, sagt Rabe. Und sobald die Ökostrompreise besonders niedrig sind, wird der Ladevorgang gestartet. Selbstverständlich kann der Besitzer per App einstellen, bis wann sein Auto aufgeladen sein soll – und bis zu welchem Ladestand.

Auch wegen der langjährigen Erfahrungen in der Energiebranche konnte Rabot Charge schnell eine marktreife Lösung präsentieren. Die Entwicklung der Technologie ist abgeschlossen, erste Tests mit Pilotkunden verliefen zufriedenstellend.

65 Prozent Gewinn durch intelligentes Lademanagement

Bereits Anfang November hat Rabot Charge seinen Vertrieb gestartet. Jan Rabe ist guter Dinge, dass das Angebot viele Interessenten anspricht. Die App ist für die Kunden kostenlos, beim Stromvertrag wird eine monatliche Grundgebühr in Höhe von fünf Euro für die Nutzung des Services draufgeschlagen. Außerdem bezahlen sie 20 Prozent Erfolgsprämie. Wer also beispielsweise 400 Euro Energiekosten im Jahr einspart, führt 80 Euro Prämie ans Unternehmen ab. Die Einsparung beträgt somit 320 Euro. Diese vermindert sich um weitere zwölf mal fünf Euro für die Zusatzgebühr des Tarifs, also 60 Euro. Somit bleibt unterm Strich ein Gewinn von 260 Euro pro Jahr. Das sind 65 Prozent der Stromeinsparung durch intelligentes Energiemanagement. Wer günstig lädt, zahlt weniger drauf.

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