Eine Person mit Wanderrucksack vor einem Bergpanorama. Vor der Person erstreckt sich ein Wanderpfad, der von hohen Gräsern gesäumt ist.
Sanfter Tourismus bedeutet, auf Reisen verantwortungsvoll mit Umwelt, Wirtschaft, Menschen und Kulturen umzugehen. Foto: Adobe Stock

Verantwortungsvoller Urlaub

Sanfter Tourismus: 7 Tipps für nachhaltiges Reisen

03.03.2023 | Lesedauer: 6 Minuten

Reisen, ohne der Umwelt zu schaden

In Zeiten der Klimakrise beschäftigt sich auch die Tourismusbranche zunehmend mit Nachhaltigkeit. Eine Alternative zum Massentourismus ist der sogenannte Sanfte Tourismus, eine nachhaltige Art des Reisens. Die zentrale Prämisse dieses Ansatzes ist, die negativen Auswirkungen des Tourismus weitestgehend zu reduzieren, um somit die lokale Kultur, Natur und Wirtschaft zu schützen.

Die folgenden 7 Tipps sollen dabei helfen, die eigenen Reisen nachhaltiger zu gestalten.

1. Urlaub so nah wie möglich

Ob die beeindruckenden Fjorde Norwegens, die mediterranen Strände Spaniens oder die sattgrünen Mischwälder Deutschlands: Europa bietet eine unglaublich vielfältige Natur. Und Fliegen muss gar nicht immer sein. Egal wo wir sind – Erleben beginnt vor der eigenen Haustür. Wer nahe Reiseziele ansteuert und nachhaltige Verkehrsmittel wie Bus, Bahn oder Fahrrad nutzt, lernt die grenzenlose Vielfältigkeit nicht weit entfernter Länder kennen und entlastet die Umwelt.

2. Flugreisen nachhaltiger gestalten

Einfach ins Flugzeug steigen und den Alltag hinter sich lassen? Reisefreudige sollten nicht vergessen, dass Flüge große Mengen an CO2 verursachen. Das Flugzeug ist das klimaschädigendste Verkehrsmittel. Wer dennoch nicht verzichten kann, sollte einen Direktflug ohne Umstiege buchen: Ein großer Teil der CO2-Emissionen wird nämlich bei Start und Landung freigesetzt. Im Reiseland angekommen ist es ratsam, die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen und vom Gebrauch eines Mietautos abzusehen.

Eine Frau sitzt in einem Bus und liest ein Magazin. Im Vordergrund sitzt ein Mann, der aus dem Fenster schaut.
Wer öffentliche Verkehrsmittel nutzt statt das Auto, reduziert klimaschädliche Emissionen und belastet damit die Umwelt weniger. Foto: Adobe Stock

3. Gewicht reduzieren, CO2 kompensieren

Wer darauf achtet, mit möglichst wenig Gepäck zu reisen, spart nicht nur Gewicht, sondern auch CO2 ein. Wer auf seinen Reisen zusätzlich klimaneutral unterwegs sein möchte, hat die Möglichkeit, seinen CO2-Verbrauch auszugleichen. Das funktioniert zum Beispiel durch eine Geldspende in Umweltschutzprojekte. Wichtig hierbei ist, sich gut über das jeweilige Projekt zu informieren, damit das gespendete Geld in die richtigen Hände gelangt.

4. Nachhaltigkeits-Labels erkennen

Wie im Lebensmittelsektor gibt es auch in der Tourismusbranche diverse „grüne Gütesiegel“. Allerdings sind nur wenige dieser Siegel wirklich vertrauenswürdig. Manche Unternehmen stellen sich die Siegel sogar selbst aus und betreiben damit Greenwashing.

Die meisten Siegel lassen sich schnell im Internet überprüfen. Einige vertrauenswürdige sind:

Blaue Flagge:Dieses Siegel wird an Sportboothäfen, Stränden und See-Badestellen vergeben, die bestimmte Anforderungen bezüglich Umweltmanagement und Umweltkommunikation erfüllen, ausreichend Entsorgungsbereiche für (Sonder-)Abfälle und Abwasser bieten und standardgemäße Sicherheitsaspekte beachten.

TourCert: Dieses Zertifikat wird verliehen, wenn Unterkünfte, Reiseanbieter*innen und -büros ganzheitliche soziale und ökologische Kriterien erfüllen.

Viabono: Die Viabono-Zertifizierung erfolgt auf Basis von Kennzahlen eines Betriebs in den Bereichen Endenergie, CO2, Wasser und Restabfall. Viabono bewertet all diese Parameter und setzt sie in Relation zu vergleichbaren Betrieben. Hierbei ist die Unterschreitung der Vergleichszahlen Pflicht. Auch ist der Bezug von regionalen Lebensmitteln aus fairem Handel Voraussetzung.

5. Nachhaltige Unterkünfte buchen

Die Wahl der Unterkunft ist ein wichtiger Faktor, wenn es darum geht, den Urlaub möglichst nachhaltig zu gestalten. Viele sanfte Tourist*innen buchen sich in Bio-Unterkünfte ein. Hier lernen sie oft Land und Menschen besonders gut kennen und unterstützen zusätzlich die lokale Wirtschaft. Bio-Unterkünfte zeichnen sich dadurch aus, dass sie ökologisch und sozial engagiert handeln. Sie setzen außerdem auf regionale Produkte und verantwortungsvolles Ressourcen-Management. Eine solche Unterkunft kann beispielsweise über das Portal Biohotels.de gebucht werden.

Eine Frau frühstückt in einem Hotel mit viel Holz und blickt über Berge und Wiesen.
Viele Bio-Unterkünfte bieten regionale und saisonale Lebensmittel an. Foto: Adobe Stock

6. Natur und Umwelt respektieren

Wer auf der Suche nach Naturerlebnissen ist, sollte unbedingt örtliche Regeln beachten und die Tier- und Pflanzenwelt schützen. Dazu gehört natürlich auch, dass jede*r seinen Müll wieder mitnimmt und entsprechend entsorgt.

Für viele Reisende gehören exotische Tierbegegnungen zu einem Urlaub dazu. Problematisch daran ist, dass viele solcher Tiertourismusangebote Tierschutzrechten relativ wenig Beachtung schenken. Egal ob Safari oder Whalewatching – die Zurschaustellung von Tieren verursacht in vielen Fällen schwerwiegendes Tierleid. Diese Form des Tourismus gefährdet die Wildtierbestände und die Artenvielfalt und ist somit moralisch fragwürdig. Wer solche touristischen Angebote in Anspruch nehmen möchte, sollte im sich Vorfeld intensiv mit der Thematik auseinandersetzen.

7. Trinkgeld unterstützt die Menschen vor Ort

In vielen Länder herrschen andere Arbeitsbedingungen als bei uns in Deutschland. Die Menschen in diesen Urlaubsländern arbeiten teilweise hart für ihren Lohn und kommen damit trotzdem nicht gut über die Runden. Auch im nachhaltigen Tourismus geht nicht immer alles fair zu und nicht jede Urlaubsreise wird von den Veranstalter*innen ideal umgesetzt. Ein Trinkgeld auf die Hand kann die entstandenen Ungerechtigkeiten der arbeitenden Bevölkerung vor Ort zu Teilen ausgleichen.

 

Mit diesen sieben Reisetipps steht dem nachhaltigen Urlaub unter ökologischen Bedingungen nun nichts mehr im Weg. Wer seine Reise mit Bedacht plant und sich gut informiert, wird in Sachen Entspannung, Erlebnis und Vielfalt auf seine Kosten kommen und kann gleichzeitig die entstandene Umweltbelastung der eigenen Reise möglichst gering halten.

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