Eine Frau kippt noch genießbare Speisereste von einem Teller in eine Mülltonne.
Viele Lebensmittel landen in deutschen Haushalten in der Tonne – oft sind Banane, Brötchen & Co. aber eigentlich noch genießbar. Foto: Adobe Stock

Food Waste

14 einfache Tipps gegen die Verschwendung von Lebensmitteln

24.01.2023 | Lesedauer: 6 Minuten

Ein Joghurt hier, eine Banane da …

Satte 11 Millionen Tonnen – so viele Lebensmittel wurden laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2020 in Deutschland weggeworfen. Mehr als die Hälfte der Lebensmittelabfälle wird von Verbraucher*innen zu Hause verursacht, 59 Prozent um genau zu sein. Pro Kopf sind das rund 78 Kilogramm pro Jahr, was wiederum 1,5 Kilogramm weggeworfener Lebensmittel pro Woche entspricht.* Das Marktforschungsinstitut GfK fand in einer 2021 durchgeführten Studie heraus, dass 86 % der Abfälle im Privathaushalt noch verwertbar gewesen wären.

Haben wir als Konsument*innen den Bezug zu unseren Nahrungsmitteln verloren?

Vielen scheint nicht bewusst zu sein, woher die Produkte stammen und wie viele Ressourcen und auch Arbeit in ihrer Verarbeitung stecken. Das hat zur Folge, dass wir sie als selbstverständlich betrachten und nicht nachhaltig mit ihnen umgehen. Doch das ist ein Problem in vielerlei Hinsicht – nicht zuletzt, weil durch Überproduktion und Verschwendung die Umwelt enorm belastet wird.

14 Tipps für weniger Lebensmittelverschwendung

Jede*r kann dazu beitragen, weniger Nahrungsmittel wegzuwerfen. Wenn wir als verantwortungsvolle Konsument*innen diese Alltagstipps beherzigen, ist schon viel getan.

1. Lebensmittel wertschätzen

Was viele von uns wohl durch das Überangebot an Nahrungsmitteln verlernt haben, ist, die Scheibe Brot oder das Glas O-Saft einfach mal zu huldigen. Jedes Produkt hat einen langen Produktionsweg hinter sich und die Herstellung erfordert viel Energie und Rohstoffe.

2. Mahlzeiten planen

Montag Senfeier, Dienstag Nudelgratin, Mittwoch Couscous-Salat: Wer das Essen für die anstehende Woche plant, kann gezielter einkaufen und läuft damit nicht Gefahr, zu viel zu kaufen.

3. Vorräte checken

Es lohnt sich immer auch, einen Blick in die Regale und den Kühlschrank zu werfen – denn so manches Mal steht genau das, was man einkaufen möchte, inmitten der Vorräte.

4. Sicht nicht an Dellen und braunen Stellen stören

Eine Birne mit Druckstelle ist immer noch eine gute Birne. Wer der Stelle skeptisch gegenübersteht, kann sie herausschneiden. Gesundheitsschädlich ist sie nicht.

Jemand schneidet eine Banane auf einem Holzbrett in Scheiben.
Aus einer Banane, deren Schale braune Druckstellen hat, lässt sich wunderbar ein Smoothie zaubern. Foto: Getty Images

5. Lieber nicht hungrig einkaufen gehen

Heißhunger sorgt dafür, dass zu viele Artikel im Einkaufswagen landen. Es empfiehlt sich, vor dem Gang in den Supermarkt ein großes Glas Wasser zu trinken und etwas Kleines zu snacken.

6. Leicht verderbliches erst kurz vor der Verarbeitung kaufen

Manche Produkte segnen schneller das Zeitliche als andere. Hackfleisch oder Sprossen beispielsweise sollten nicht tagelang herumstehen, bevor sie in der Pfanne landen.

7. Lebensmittel korrekt lagern

Einige Obst- und Gemüsesorten sollten isoliert aufbewahrt werden, da sie das Reifegas Ethylen absondern. Dieses bewirkt, dass in der Nähe liegende Früchte schneller nachreifen und faulen. Im Kühlschrank ist jedes Fach anders temperiert und damit für eine bestimmte Art von Nahrungsmitteln am besten geeignet: Wer sich einmal informiert, sorgt dafür, dass sich Eier, Dressings, Butter & Co. lange halten. (Hier gut zu wissen: Einiges Gemüse – darunter Möhren – gehört gar nicht in den Kühlschrank, da es schrumpelig wird.)

8. Mindesthaltbarkeitsdatum ist kein Wegwerfdatum

Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) ist nicht das Verbrauchsdatum. Die Lebensmittel können i. d. R. auch nach Ablauf des Datums – bei richtiger Lagerung – ohne Bedenken verzehrt werden. Hier lautet die Devise: Seinen Sinnen vertrauen und riechen, gucken, schmecken. Anders verhält es sich beim Verbrauchsdatum: Dieses kennzeichnet leicht verderbliche Waren wie Fisch und Fleisch. Ist hier das Datum abgelaufen, können die Keime die Gesundheit gefährden.

Eine Frau steht am offenen Kühlschrank und schaut sich eine Wurst-Verpackung an.
Die meisten Produkte können noch nach Ablauf des MHD verzehrt werden. Vorsichtiger sollten Verbraucher*innen allerdings bei Fleisch und Fisch sein. Foto: Adobe Stock

9. Reste kreativ verwerten

Der Klecks Reispfanne vom Vortag reicht nicht mehr für eine vollständige Mahlzeit – das muss aber nicht bedeuten, dass er im Biomüll landet. Mit einem Stück Fisch oder Tofu lässt sich im Nu eine neue volle Mahlzeit zaubern.

10. Modular kochen

Es kann sogar sinnvoll sein, so zu kochen, dass für den nächsten Tag genau die Portion Reis übrigbleibt, mit der man sich ein neues Gericht kocht.

11. Das Motto „Leaf to root” verfolgen

Des Brokkolis Strunk, des Kohlrabis Blätter, des Kürbis Kerne: Was in vielen Haushalten im Müll landet, lässt sich noch gut weiterverwerten. Als Pesto oder in Suppen zum Beispiel. Manche Pflanzen haben allerdings ungenießbare oder gesundheitsschädliche Pflanzenteile; hier am besten vorher einmal schlau machen.

12. Einkochen, einmachen, einlegen, einfrieren

Schrumpelige rote Bete, weiche Tomaten, kiloweise Kirschen? Ein Fall für das Weck-Glas oder das Tiefkühlfach. Das meiste Obst und Gemüse lässt sich gut konservieren. Auch hier gilt: Einmal vorab über die Methode informieren.

13. Regionale und saisonale Waren einkaufen

Obst und Gemüse, das gerade Saison hat, ist nicht nur länger haltbar, es hat auch einen höheren Nährstoffgehalt. Denn beim Transport gehen u. a. viele Vitamine verloren. Ein Saisonkalender verschafft einen Überblick.

14. Digitale Angebote nutzen

Das Internet bietet viele Optionen gegen Food Waste. In der App Too Good To Go beispielsweise bieten Gatronomiebetriebe übrig gebliebene Mahlzeiten zu günstigen Preisen an. Wer bei Foodsharing mitmischt, rettet Lebensmittel in Supermärkten, Cafés und vielen weiteren Stätten. Bei Etepetete bestellen Verbraucher*innen Gemüseboxen, in denen sich krummes, „hässliches“ Gemüse befindet – jenes, das der Handel aufgrund optischer Mängel nicht verkauft.

Alle Beteiligten der Wertschöpfungskette in der Pflicht

Das Thema Lebensmittelabfälle ist natürlich auch politisch. Die UN hat in ihren globalen Nachhaltigkeitszielen statuiert, Lebensmittelabfälle bis zum Jahr 2030 halbieren zu wollen. Das soll auf Einzelhandelsebene geschehen sowie im privaten. Die Bundesregierung verfolgt in diesem Zusammenhang die „Nationale Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung“ und zeichnet zum Beispiel mit dem Projekt „Zu gut für die Tonne“ besonders gutes Engagement aus.

Letztendlich funktioniert die Abfallreduzierung nur, wenn Politik, Wirtschaft und Verbraucher*innen an einem Strang ziehen.

 

*Bei dem Weggeworfenen sind sowohl Speisereste als auch Unvermeidbares enthalten, Knochen oder Schale etwa.

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